Von Kirsten Becker – 10. Dezember 2020
Wenn ich benennen sollte, was mich aus Krisen herausholen kann, dann ist das die Musik. Wir müssen hier nicht darüber sprechen, dass ich eh Menschen bewundere, die Musikstücke schreiben, Melodien erfinden oder auch Instrumente spielen können. Leider kann ich nichts davon, außer Schreiben natürlich. Wobei mit Songtexten habe ich es bisher noch nicht probiert.
Dabei komme ich aus einer musikalischen Familie. Mein Opa war genial am Klavier, beide Omas im Chor und mein Onkel spielte in einer Jazzband. Meine zwei Brüder sind ebenfalls musikalisch: Ein Bruder spielt Schlagzeug in einer Band und der andere Gitarre und Saxophon (allerdings nicht in einer Band). Und ich? Nun ja, für ein Instrument bin ich zu ungeduldig, aber ich habe tatsächlich in einem Pop-Chor gesungen und auch Gesangsunterricht genommen. Das ist allerdings auch schon wieder ein paar Jahre her. Aber Musik, ob Gesang oder Instrument, verzaubert mich einfach.
Doch Musik kann für mich noch mehr. Sehr oft wache ich morgens mit einem Lied im Kopf auf oder summe plötzlich im Laufe des Tages eine Melodie. Das hat gar nichts damit zu tun, dass ich dieses Lied gerade vielleicht im Radio gehört habe. Die Melodie ist einfach da und dann halte ich inne und lausche dem Text. Denn meist passt er gerade zu einer Situation, die ich erlebe oder er ist ein Zeichen dafür, wie ich Probleme, die mich vielleicht in diesem Moment beschäftigen, angehen kann.
Wir sind alle durch die Pandemie in einer außergewöhnlichen Situation. Jeder geht damit anders um. In dieser Situation kamen mir beim Grübeln wieder ganz alte Schlager in den Kopf. Neulich hatte ich plötzlich das Lied von Nana Mouskouri (kaum zu glauben, ich weiß, aber es geht dann noch weiter…) “Guten Morgen Sonnenschein” im Kopf. Ich habe dann vor mich hin gesungen – also ein bisschen, da ich ja immer nur einen kleinen Teil des Liedes kann. Und schon war meine Laune gut und ich musste über mich selbst schmunzeln. Denn “Guten Morgen Sonnenschein” heißt für mich, ein neuer Tag, ein neues Glück, ich bin noch da (Nana hat natürlich, wie alle anderen Sänger, einen anderen Sinn im Kopf). Das nächste Lied, das mir nur ein paar Tage später summend im Kopf schwebte war von Vicky Leandros 🙂 mit dem schönen Titel “Ich liebe das Leben”. Wie passend. Und das dritte Lied kam von Udo Jürgens “Ich weiß, was ich will” (o.k., daran arbeite ich noch). Für mich macht es Sinn, dem Summen einer Melodie im Kopf auf den Grund zu gehen. Vielleicht will mir der Song ja irgendetwas sagen.
Ich werde jetzt auch mal den ein oder anderen Song auswendig lernen. Dann bleibe ich nicht immer stecken und kann dazu noch Gehirnjogging machen. Vielleicht ist das ja auch eine gute Anregung in dieser stillen Zeit.
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